Die letzte Nacht war sehr erholsam. Vielleicht lag es daran,
dass Bali hinduistisch und nicht wie Java muslimisch ist, sodass wir nicht
morgens durch einen Muezzin geweckt werden.
Ich muss meine Meinung von gestern doch revidieren. Wir
haben das Paradies auf Bali gefunden und es liegt erstaunlicherweise nicht am
Strand bei den betrunkenen Australiern. Obwohl ich ja eigentlich keine Meinung
in dieser Richtung abgeben darf, da wir ja bisher nur einen Strand gesehen
haben.
Heute haben wir unser Hostel verlassen und sind mit einem
Shuttle Bus in die Stadt Ubud ins Landesinnere gefahren. Ubud sollte laut
Reiseführer die balinesische Kultur vom allerfeinsten darstellen. Und wirklich,
schon auf der Fahrt in die Stadt kamen wir an vielen verschiedenen
Handwerksläden vorbei, die von Steinmetzarbeiten, über Holz-und Flechtarbeit
bis hin zu balinesischen Drachen alles anboten. Normalerweise bin ich schwer
für Städte zu begeistern, doch Ubud ist mit seinen 30.000 Einwohnern doch schon
eher ein kleines, wenn auch belebtes Dorf. Wahnsinnig viele Künstler bieten
tolle Sachen an, natürlich ist auch viel Touri Schrott dabei, doch man wird
weniger belabert etwas zu kaufen, als in Seminyak.
Da es in Ubud massenweise Unterkünfte laut Reiseführer gibt,
hatten wir noch nichts vorgebucht. Also machten wir, nachdem uns der Busfahrer
rausgeschmissen hatte, uns auf den Weg die Straße hinunter zu laufen. Und
wirklich, Touris für die Unterkünfte zu bekommen ist ein harter Konkurrenzkampf
in Ubud. Normalerweise shoppen Daniel und ich ein bisschen in der Gegend rum,
bevor wir uns für eine Unterkunft entscheiden. Doch August, so hieß ein Junge
der uns ansprach, zeigte uns das Zimmer, das seine Familie vermietete und wir
waren hin und weg. Gelegen in einem typisch balinesischem Haus, ganz oben in der
Penthousesuite mit vielen Fenstern. Umgeben von einem Garten mit hauseigenen
Tempel und das sauberste Bad, dass ich je in Asien gesehen habe. Dazu war es
für die Qualität noch Spott billig. Es
gibt sogar Klopapier! Wie konnten wir da nein sagen. Den Den Mushi, so heißt
es, ist für jeden nur zu empfehlen.
Kurz nach unserer Ankunft machten wir uns auf und gingen zu
Fuß in kürzester Zeit zum Sacred Monkey Forrest. Eine Tempelanlage in einem
kleinen Stück erhaltenen Dschungel, die von Affen bevölkert ist. Die Affen
fanden leider Daniels Rucksack ziemlich interessant und Einer von ihnen
untersuchte Daniels Hosentaschen von allen Seiten. Fast wäre es brenzlich
geworden, als Daniel ihn verscheuchen wollte, doch der Affe, der seine Zähne in
Daniels Arm drückte hinterließ nur einen Abdruck als Warnung. Keine offene
Wunde. Wir haben einen Parkwächter gefragt, und die meinten, dass sie jedes
Jahr alle Affen auf Krankheiten kontrollieren und sie noch nie einen
Tollwutfall hatten. Noch einmal Glück gehabt.
Gerade eben habe ich bemerkt, dass das Zimmer doch einen
kleinen Haken hat. Wir haben einen Gecko im Zimmer. Ich taufe ihn auf den Namen
Ferdinand.
Trotz dem Schreck war der Monkey Forrest dennoch unglaublich
schön und interessant. Zur Entspannung gönnten wir uns eine Massage und gingen
dann über den balinesischen Markt von Ubud und aßen dort Etwas.
Abends konnte ich Daniel dazu überreden einen balinesischen
Tanz anzuschauen. Und zwar den berühmten Kacek (Feuertanz). Wir wussten
überhaupt nicht was auf uns zu kam, sodass die Erfahrung wahnsinnig interessant
und fremdartig zugleich war, als die 50 halbnackten Männer in ihren Röcken auf
die Bühne stürmten und eigenartige Laute ausstießen. Die Frauen in ihren tollen
glitzernden Kostümen waren absolut faszinierend mit ihren Finger und
Armbewegungen und dem tollen Kopfschmuck. Die Story war ein bisschen schwer zu
verstehen, doch mit etwas Fantasie konnte man sie zum größten Teil herauslesen.
Daniel hatte da schon mehr Probleme. Er schuldet mir einen Orden, weil er nicht
glauben wollte, dass die Geschichte von Rama handelte. Als dann zum Schluss ein
Darsteller ständig durch brennende Kokusnussschalen laufen musste, taten mir
schon beim Zusehen die Füße weh.
Das wars für heute! Toodles! Oder wie die Australier hier
sagen: Fucking out of here, mate!
Wanda du machst mir Fernweh ;-)
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